Die ersten paar Tage
Meine ersten Eindrücke - sehr lesenswert ;)
Hallo Freunde,
willkommen zum ersten richtigen Blogpost auf moritzinindien.com, dem Blog auf dem immer, wenn ich Lust habe, ein Bericht aus Indien kommt. Beginnen wir vielleicht bei der Anreise, welche sich für mich als besonders anstrengend gestaltete. Während alle anderen entweder direkt von Frankfurt aus fliegen, und dementsprechend ausschlafen, oder direkt zum Flughafen gefahren wurde, musste/wollte ich mich mit einer DB-Verbindung begnügen, welche mir eine schlaflose Nacht bescherte.
In Chennai angekommen, wurden wir direkt von zwei Taxis aufgeschnappt und nach Auroville gefahren. Hätten alle so viel Gepäck gehabt wie ich, hätte eines natürlich auch gereicht. Auf der Fahrt nach Auroville dachte ich mir bei einem Blick auf den Straßenrand zunächst "was soll das denn, hier sieht es ja genauso aus wie in Kolumbien, die ganzen Blechhütten haben mir ja noch nie besonders zugesagt". Ich habe auch versucht, noch ein bisschen Schlaf zu erhaschen, allerdings musste unser Taxifahrer natürlich durch wiederholtes Hupen einen anderen Fahrer aufwecken, der wohl während der Fahrt eingeschlafen war. Ich denke, die Seitenplanke hätte ähnliches mit weniger nächtlicher Lärmbelästigung bewirkt. Im Gästehaus von Auroville angekommen, sagte mir die Optik der Umgebung aber zum Glück schon wesentlich mehr zu, wir wohnen hier in ganz passablen, mit Ventilatoren ausgestatteten Häusern in einem hübschen Garten.
An einem der ersten Tage, die sich als eher entspannt gestalten, haben wir das Matrimandir, das Wahrzeichen Aurovilles (vielleicht füge ich hier ja ein Foto der reisen Goldkugel ein)
, besichtigt. Alles in allem handelt es sich um einen tollen, ästhetischen Ort zum Meditieren. Schön finde ich, dass betont wird, dass es sich nicht um eine religiöse Einrichtung, sondern einen "Ort, der die Konzentration verkörpert" handelt. Dies erreicht die Zentrale Meditationskammer durch verschiedene Strategien: 1. ein starkes Maß an Symmetrie, 2. eine gute Klimatisierung (über die Temperatur macht man sich keine Gedanken), 3. totale Stille, 4. Einen Teppich der in Kombination mit verpflichtenden weichen Strümpfen den Tastsinn fast reizlos zurücklässt und 5. ein sehr minimalistisches, eher dunkleres Design, was aber gleichzeitig mit ein bisschen Tageslicht und der Gesellschaft der anderen Menschen ein Gefühl des Friedens vermittelt. Fotos sind leider streng verboten. Der zentrale Raum ist aber ein 12-Eck mit hoher Decke und 12 dicken weißen Säulen und einer Glaskugel in der Mitte, welche das Tageslicht im Raum verteilt. Die Belichtung fällt dann in einem etwas dunkleren grau-blau aus. Nur schade ist, dass man erst um Eintritt bitten muss, und die Zeit, die man dort verbringt, limitiert ist.
Ich war auch schon in Pondicherry, der nächstgrößeren Stadt. Dort haben wir mal so richtig indischen Verkehr erlebt (man kommt schon über die Straße, aber das ständige Hupen ist schon etwas nervig. Ich denke aber, dass es nicht lebensbedrohlich wäre, auch mal selbst mit einem Motorrad dort entlangzufahren), einen Fischmarkt besucht, waren shoppen und indisch essen. Bisher ist das Essen tatsächlich nicht übermäßig scharf, das hatte ich anders erwartet. Es gibt viele Linsen (was natürlich für mich als professionellen Amateursportler super ist), aber auch sehr viel (zu viel) Reis. Die Inder packen einem auch immer viel zu viel auf den Teller und Cardio-Training um das zu kompensieren ist leider sehr anstrengend. Die indischen Klamotten sagen mir bisher ungünstigerweise nicht so zu. Für Männer gibt es so ein Tuch, was man sich als Alternative zu einer Hose umbinden kann. Das sah alles sehr immobil aus. Man kann auch so lange Hemden anziehen, aber das sagte mir auch nicht so zu. Auch waren wir schon am Strand. Das Wasser ist sehr angenehm in der Hitze Indiens, ich finde es nur blöd, dass man um ein Surfbrett zu bekommen, eine Surfstunde buchen muss (die sind hier bedauerlicherweise auch ziemlich teuer). Mal sehen, irgendwann wird das schon.
Ich habe auch schon ein bisschen Sport gemacht. Das geht auch bei 30 Grad, ist aber etwas unangenehmer als in Deutschland. Man ist natürlich total verschwitzt und überhitzt, versucht dann zu duschen, und ist danach aber direkt wieder total verschwitzt :/ Ich fühle mich aber schon etwas besser als die vorherigen Tage. Das wird definitiv noch!
Jetzt fällt mir nichts mehr super wichtiges ein. Wenn ihr noch fragen zu irgendwas habt, könnt ihr mir natürlich gerne schreiben. Dann bis zum nächsten Mal,
Moritz :)

