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Über dies und jenes

moritz t lindner

10/10/20242 min read

Hallihallo, lange ist's her, aber jetzt gibt's mal wieder was von mir zu hören.

Nun, da in unserem Haus zwei weitere weltwärts freiwilligen eingezogen sind, hatte mein Mitbewohner mal wieder einen Anlass, mich dazu zu drängen, die Tauben über unserem Balkon loszuwerden, um diesen noch besser nutzbar zu machen. Nun eine Lösung für unser Taubenproblem gefunden. Nachdem es den Tauben nicht genug war, den Eingang zu ihrem Nest, welches sich über unserem Balkon befindet, zu blockieren musste ich nun auch noch einen größeren Sitzbereich für die Tiere durch ein Wabenmuster artiges Metallgitter abschirmen. Das war aufgrung von einem Mangel an Leitern nicht so einfach, ich musste eine etwas wackelige Konstruktion aus einem Tisch und darauf zwei aufeinandergespapelten stühlen nutzen. Jetzt haben sich die Tiere mit einem anderen eingang zufrieden gegeben, sodass unsere wäsche nicht mehr mit Taubenkacke bestückt wird.

Letztens wollte ich in den nächsten kleineren Ort joggen, um dann mit einem Motorrad, was jemanden bei uns gekauft hatte wieder hoch zu fahren. Nach etwa 1,5km hielt neben mir eine Frau an und fragte mich, ob ich nicht mit dem Motorrad mitgenommen werden möchte. Das fand ich sehr bemerkenswert, denn in Deutschland ist mir das noch nie passiert und ich bin schon an einigen nicht für Fußgänger geeigneten straßen auch in nicht Sportklamotten entlanggelaufen. In Deutschland muss man ja selbst wenn man ein Schild hochhält, wo drauf steht, wo man hin möchte viel warten bis man mitgenommen wird. Hier wird man einfach so gefragt "do you need a ride".

Bei meiner letzten Installation mit sunlit wies das indische Stromnetz einige Schwankungen auf, sodass einem Typ, der dort wo wir gearbeitet haben wohnte die Waschmaschine und der Air Conditioner kaputt gegangen sind. Bis zu 410V haben wir in der Steckdose messen können. Normal sind ja glaube ich 230V. Aber nicht nur überspannungen fallen hier an, ungefähr 3-5 mal am Tag fällt der Strom auch komplett aus. In Deutschland wird ja im Rahmen der Energiewende immer vor dem Blackout gewarnt, hier ist das halt einfach so.

Auch fahren wir mit der Arbeit des öfteren in einen hübschen Wald neben Auroville, da stehen immer auf einzelnen Lichtungen sehr schöne Häuser. Die Leute, die dort leben machen meist den Eindruck, als gehöre ihr Leben tatsächlich ihnen, und nicht primär irgendwelchen Verpflichtungen. Vielleicht ziehe ich in ferner Zukunft in so einem Haus ein.

Mir ist zudem aufgefallen, dass unter den älteren Aurovillianern erstaunlich viele kapitalismuskritiker sind. In der Mensa beim Mittagessen setzen sich manchmal zufällig Leute zu einem und erzählen von ihrer Lebensgeschichte. Einer war zum Beispiel so ein Hippie der mit einem VW Bus hier her kam, und jetzt von seiner Minimalrente in Deutschland lebt, die sich aus 5 Jahren Arbeit dort zusammensetzt. Ein anderer kam so total aus einer Geschäftsleute Familie, aber er wollte nicht in so einer individualistischen Gesellschaft leben und ist hier her gezogen. Wieder ein anderer Typ hat irgendwie ein paar Jahre in Israel bei irgendeiner Tech Firma gearbeitet, dann beschlossen dass er als Herausforderung 3 Jahre in Nordindien im nirgendwo in einem Matratzenlager leben will, und ist dann irgendwie in Auroville gelandet, weil er dort dann ein entspanntes leben suchte.

Heute war auf der Arbeit so ein tolles Fest, bei dem alle Arbeitsgeräte mit so einer Art Weihrauch gesegnet wurden, einige früchte auf dem Boden zertrümmert wurden und jeder Mitarbeiter oder freiwilliger viel essen geschenkt bekommen hat. Außerdem haben wir morgen frei. Das finde ich sehr toll.

Bis irgendwann demnächst mal wieder!